Moderne Technologie im RC-Segelflug

Moderne Technologie im RC-Segelflug – Stabilisatoren sind kein Zeichen von Schwäche, sondern von Weitsicht
Die Vorstellung, dass ein „guter“ RC-Pilot keinen Stabilisator braucht, ist eine altmodische Denkweise, die der heutigen Realität nicht mehr gerecht wird. Ein erfahrener Pilot weiß, wie moderne Technologien sinnvoll einzusetzen sind – nicht als Ersatz für Können, sondern als Erweiterung der Möglichkeiten. Sie machen das Fliegen nicht nur sicherer, sondern auch zu einem noch intensiveren und schöneren Erlebnis.
Ich selbst nutze seit über drei Jahren den Jeti Assist Empfänger in meinen Modellen – und bin nach wie vor begeistert. Die Möglichkeit, am PC Daten auszulesen, die mir früher verborgen geblieben wären, fasziniert mich. Ob G-Kräfte beim Dynamic Soaring, die tatsächliche Höhe meines Seglers oder die Fluglage in kritischen Momenten – all das gibt mir wertvolle Einblicke in mein Flugverhalten und hilft mir, mich weiterzuentwickeln.

Stabilisierung beim Start – Sicherheit und Kontrolle

Auch beim Starten zeigt sich die Stärke der Stabilisierung: Ich erinnere mich an mehrere Starts bei 50–60 km/h Wind, bei denen ich den Segler mit nur einer Hand in die Luft gebracht habe – die andere Hand an der Steuerung. Die Stabilisierung greift bereits in der Hand, bevor das Modell überhaupt richtig fliegt. Das ist nicht nur praktisch, sondern auch sicher.

Landung – Können trifft Technik
Und beim Landen? Klar – ein Stabi kann keinen falsch eingeleiteten Landeanflug korrigieren. Das bleibt ganz klar Aufgabe des Piloten. Und genau da liegt mein Punkt: Ich brauche keine Stabilisierung, um sauber zu landen. Das Landen hatte ich schon immer gut im Griff – präzise, kontrolliert und sicher.
Aber in der Endphase, besonders bei starkem Wind oder turbulenten Bedingungen, sorgt die Stabilisierung für eine angenehmere und entspanntere Landung. Nicht, weil ich es ohne nicht könnte – sondern weil ich es bewusst nutze, wenn es die Situation angenehmer macht. Es ist eine Option, kein Muss. Und genau darin liegt der Unterschied: Technik als Werkzeug, nicht als Krücke.

Lernen, verstehen, weiterentwickeln

Was ich nicht nachvollziehen kann, ist die Kritik mancher Menschen, die sich darüber ärgern, dass einige RC-Piloten scheinbar nicht auf ihre Ratschläge hören. Wenn über Jahre hinweg gut gemeinte Tipps nicht zum gewünschten Erfolg führen, muss man irgendwann erkennen: Diese Piloten brauchen Unterstützung – und zwar in Form von Technologie, die sie begleitet und Ihnen hilft, sich weiterzuentwickeln.
Denn am Ende zählt nicht, ob man „puristisch“ fliegt, sondern ob man sicher, mit Freude und Kontrolle fliegt. Und ja – auch gute Piloten dürfen, sollen und können zu einem Stabilisator greifen. Es ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von kluger Nutzung moderner Möglichkeiten.

Spaß steht im Vordergrund
Fact ist: Ganz nach dem Motto der Ovomaltine-Werbung – „Mit Assist kannst du es nicht besser, aber länger, entspannter und mit einem noch geileren Flugbild.“ Und dieses Flugbild soll nicht anderen gefallen – sondern dir selbst. Denn darum geht’s: Spaß am Fliegen, Kontrolle, Genuss und das gute Gefühl, das Modell genau so zu bewegen, wie du es willst.
Ein Stabilisator steht nicht im Widerspruch zu fliegerischem Können – er ist ein Werkzeug, das gezielt eingesetzt wird, um das Hobby auf ein neues Level zu heben. Wer ihn bewusst nutzt, fliegt nicht nur sicherer, sondern erlebt das RC-Fliegen intensiver – ganz für sich, auch im Segelflug.

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